Ernst Spengler

Dr phil Eidg Psychotherapeut ASP
emeritierter Dozent Lehranalytiker/Supervisor
CG Jung-Institut Zürich

 

Ernst Spengler ist am 15. September 2024 nach kurzer Krankheit in Wil/SG verstorben. Seiner Website sollen darum einige biografische Angaben vorangestellt werden:

Ernst Spengler wurde 1935 in Zürich geboren. Er war das jüngste von drei Kindern und wuchs mit seinen beiden Schwestern in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach der obligatorischen Schulzeit machte er eine Schriftsetzerlehre in der Buchdruckerei der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) und absolvierte das Abendgymnasium, worauf weitere Stationen in seiner beruflichen Laufbahn folgten.

Spengler wurde Korrektor bei der NZZ, studierte gleichzeitig an der Universität Zürich Psychologie, Politische Philosophie und Religionsgeschichte und schloss diese Studien 1964 mit der Promotion zum Dr. phil. ab. 1965 folgte seine Diplomierung zum Jung’schen Analytiker am C.G. Jung-Institut Zürich. Danach war er zehn Jahre lang Redaktor bei der NZZ; hier lernte er auch seine spätere Frau, Annemarie Manderscheid-Wick, kennen, mit der er bis zu seinem Tod verbunden blieb.

Ab 1975 war Ernst Spengler als selbständiger Psychotherapeut tätig und wirkte gleichzeitig während der folgenden 15 Jahre als Mitarbeiter für stationäre Psychotherapie an der Klinik am Zürichberg. In dieser Zeit wurde er auch politisch aktiv in der Freisinnig-Demokratischen Partei, deren Kreispartei Zürich 7 er von 1979-1983 präsidierte. Weitaus bedeutsamer allerdings war sein berufspolitisches Engagement. So gehörte er 1979 zu den Gründungsmitgliedern des ersten Psychotherapeutenverbandes der Schweiz (SPV/ASP), dessen Vizepräsident er bis 1990 war. Danach wirkte er bis 1993 als Verbandspräsident des SPV. Ernst Spengler erwarb sich in all diesen Jahren grosse Verdienste um den Berufsstand der Psychotherapie; er kämpfte unermüdlich, sehr eloquent und professionell um eine Psychotherapie, die als eigenständige wissenschaftliche Disziplin mit Krankenkassenzulassung anerkannt werden sollte. 1994 erweiterte er seinen berufspolitischen Wirkungskreis auf die europäische Ebene: Er wurde für ein Jahr Präsident der European Association for Psychotherapie (EAP) in Wien.

Auch am C.G. Jung-Institut Zürich, das seinen Sitz inzwischen im Küsnacht/ZH hatte, engagierte sich Ernst Spengler weiterhin beharrlich für die Sache der Psychotherapie. Mittlerweile war er Dozent, Lehranalytiker und Supervisor geworden; er setzte sich in seinen Funktionen sehr für die Psychotherapie-Forschung ein, und dank seiner Initiative wurde am Institut auch die FMH-Ausbildung für Ärzte in Psychotherapie angeboten.

1999 wurde Ernst Spengler ins Leitungsgremium (Curatorium) des C.G. Jung-Instituts Zürich gewählt, dem er während der folgenden zehn Jahre angehörte. Das Institut durchlebte damals einen ausserordentlich krisenhaften Umbruch, der diese einzige von C.G. Jung mitbegründete Institution schliesslich sogar an den Rand ihrer Existenz brachte. Ernst Spengler war dem Leitungsgremium in diesen turbulenten Zeiten ein unverzichtbares Mitglied. Sein Einsatz war stets geprägt von hoher Sachkompetenz und einem kritisch-wachen Blick für das Ganze; zuverlässig und loyal war er offen für die Zusammenarbeit mit allen, die der gleichen Sache verpflichtet waren. Wenn das C.G. Jung-Institut Zürich in Küsnacht diese schwierige Zeit am Ende überstanden hat und gut gerüstet auf die Zukunft zugehen konnte, war dies nicht zuletzt auch ein wesentliches Verdienst von Ernst Spengler.

Daneben ging Spengler bis in seine letzten Jahre der Arbeit als Psychotherapeut in seiner Praxis und der Lehrtätigkeit am Institut nach. Seine Vorlesungen wie auch seine Publikationen zeichneten sich stets durch einen eigenständigen Zugang und besondere Klarheit in Sprache und Darstellung aus. Mit besonderer Befriedigung erfüllte ihn in den letzten Lebensjahren noch die Ahnenforschung, die ihn mit der weitverzweigten Spengler-Genealogie und weit entfernten Verwandten verband. Die Beeinträchtigungen des Alters ertrug er mit Gleichmut und Humor, und so konnte er am Ende sagen, sein Leben sei reich und erfüllt gewesen.

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